Ich habe ja, neben einem Faible für analoge Hifi-Sachen, auch ein solches für “alte” Computertechnik. Über C64, Atari & Co hatte ich ja schon ein paar Sachen geschrieben – jetzt geht es aber um etwas moderneres. Nun ja, wie man es so nimmt eben…
… als ich 2004 / 2005 in meiner Ausbildung zum Fachinformatiker war, habe ich für mich einen Switch von PC zu Apple vollzogen. Mein damaliger Rechner der Wahl war ein Powerbook G4 12” – was bei mir auch noch zu Hause liegt und funktioniert. Es war ein für damalige Zeit tolles Gerät, Leistung, Akkulaufzeit, Verarbeitung alles deutlich über dem, was aktuell auf dem PC-Markt rumeierte. Ich habe es glaube ich bis ca 2010 auch noch gut uns gerne genutzt, dann hatte ich aber zum einen andere Macs und auch wieder PCs. Aktuell fahre ich ja auch eher heterogen, MacBook Po M1, AMD Ryzen, Intel, Linux, Unraid etc – ich nutze vieles und gerne.
Zu dem Zeitpunkt war das PB G4 relativ erschwinglich, ich kaufte es neu. Aktuell waren da die PowerMac G5 die top-of-the-Line Maschinen, aber ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten damals. Egal, das Powerbook war eine tolle Maschine und eröffnete mir neue Möglichkeiten und Perspektiven.
Fast Forward 2021: jetzt sind diese Rechner zwar teilweise für nen Apple und nen i (haha, Flachwitz) zu bekommen, aber sind diese noch halbwegs sinnvoll nutzbar heutzutage?
Und hier noch eine kleine Vorgeschichte zum Verständnis: letztes Jahr Ostern habe ich einem Bekannten einen iMac G5 (PowerMac 8.2) gekauft, der ihn als Corona-Homeoffice-Rechner für seine Freundin einsetzen wollte. ja dumm nur, wenn man sich 0 auskennt und dann halt eine “Gurke” von 2005 kauft. Dass dieser nicht ins Internet kam, weil er noch nicht mal ne Airport Karte hatte… geschenkt. 50€ fand ich nen guten Deal. Ich nutze ihn letztes Jahr hauptsächlich als Zuspieler für meine Büroanlage mittels eines FireWire Audiointerfaces und zum Digitalisiern von derselben. Klappte gut.
Vor knapp einem Monat verkaufte jemand hier in Schkeuditz einen PowerMac G4 Mirrored Drive Doors mit 2 x 1.25 G4 Prozessoren. Schönes gerät, vor allem für 20€. Über den werde ich noch etwas schreiben, da ich diesen mit vorhandenen und gekauften Zubehör etwas “pimpte”.
Also die “aktuellen” Retro-Macs meiner Sammlung
- PowerMac G4 MDD
- iMac G5
- Powerbook G4 12”
- MacPro 1.1
Aber nun zurück zum eigentlichen dieses Artikels: einem Mac Pro 1.1
Ich konnte diesem vor ein paar Tagen in Naumburg kaufen für läppische 30€. Ausstattung nahe Standard, aber optisch gut und technisch einwandfrei.
- 2x 2Ghz Dual Core Xeon
- 8GB FB DDR2
- 250 GB SATA HDD
- Geforce GT 7300 Grafikkarte
- Mac OS 10.5
wer mich kennt, weiss das das so nicht bleiben kann. Und gerade dieser Mac bietet sich ja zum aufrüsten an, obwohl man sich immer vor Augen halten sollte, daß es halt keine aktuelle Rakete werden kann… aber was solls. holen wir doch soviel wie möglich aus der Kiste raus.
CPU
die verbauten 2×2 Ghz Xeon ziehen ja kaum eine Butter vom Brot, aber sind normale gesockelte, handelsübliche Xeon Core Prozessoren (S771). der MacPro 2.1, der technisch gleich, nur eine andere Firmware hat, kann 2 4-Kern Xeons aufnehmen. Und da man den 1.1 relativ einfach auf die 2.1 Firmware flashen kann, war das Step 1.
Als Upgrade kamen dann die Xeon X5355 oder X5365 in Betracht, da ich aber keine X5365 fand auf den üblichen Plattformen, habe ich bei einem Paar X5355 auf eBay zugeschlagen. insgesamt 25€ inkl. Versand – leider kam ein falscher Prozessor an. Wer einen Xeon E5430 für einen schmalen Taler haben will, bitte melden. Gut, die Rückerstattung war kulant und ich kaufte dann einen passenden.
also, bleibt festzuhalten: der Innenaufbau ist wirklich durchdacht und servicefreundlich. 5 Schrauben, etwas wackeln an Verkleidungen und man kann das ganze Ding sauber auseinandernehmen. Der Einbau von den Prozessoren war nicht schwierig, die ganze Kiste ordentlich entstauben und wieder zusammenbauen dauer keine 10 Minuten wenn mans einmal gemacht hat. Das Ergebnis: 8 Kerne a 2,66 Ghz. Das merkt man schon
RIM RAM ROM
Nun, 8GB ist OK aber wenn man 16GB FB2 DIMM für 13€ inkl. Versand bekommt und dieser auch so einfach einzubauen ist wie hier… da muss man nicht lange überlegen
Feste und solide Platten
Das ist relativ einfach: der MAC hat 4 Festplattenschlitten, die jeweils eine HDD oder SSD über SATA II aufnehmen können. Auch hier gefällt mir die Lösung mit den Trays sehr gut, auch wenn ich für 2,5” SSDs einen Adapter kaufen musste – kostet zwischen 10-20€ je nachdem was man nimmt. oder man klemmt die SSD direkt an die Anschlüsse, da kaum eine mechanische Belastung da ist, geht das auch (kurzfristig).
optische Laufwerke hat das Ding ja auch noch… original ein Superdrive, jetzt auch noch ein weiteres DVD-RW – ehe es einstaubt und wer weiss.. ab und zu muss man auch noch mal ne DVD brennen
SSD – mehr können wir von SATAII wohl nicht erwarten originale HDD… japp SSD HDD
also der Einbau ist sehr einfach, aber wie gesagt: die SATA II Schnittstelle ist für halbwegs aktuelle SSD nicht das optimum. Abgesehen davon: er lädt flott und ist im betrieb ganz snappy.
NVME PCIe SSDs werden nicht erkannt, es gibt wohl so ein paar teure Lösungen. für ca 40€ gibt es eine SATA SSD Adapterkarte für PCIe 1x, die wohl erkannt wird und auch bootfähig sein soll und so ca 400 – 500 MB/s bringt. Mal sehen
OK Update: habe mir eine OWC Accelsior S bestellt – mal sehen was die bringt…
Grafikkarte
Original kam der MacPro mit einer Geforce 7300GT mit 256MB Vram. ja eigentlich kann man da auch ne Wurststulle einbauen, die hat ungefähr die gleiche Leistung. Man kann in dem Mac eine modernere GPU einbauen, ich habe selber hier ein paar meiner GPUs ausprobiert. Schlussendlich baute ich erstmal eine Geforce GT 630 1GB ein, die ich hier noch hatte. Leider war die von der Leistung auch wirklich nichts besonderes und zeigt auch keinen Bootscreen, und so habe ich mir eine Radeon 5770 1GB gekauft, die inkl. passenden Stromkabeln für 30€ den besitzer wechselte. Diese konnte ich dann relativ einfach flashen – nun habe ich eine Mac Edt. mit Bootscreen etc. Die Geforce GT 630 habe ich auch verbaut, die kann etwas bei Boinc mitrechnen…
Weitere Hardware
Ich hatte von einem alten Hackintosh-Projekt noch eine Sonnet PCIe Gbit Netzwerkkarte rumliegen. Die lief direkt nach Einbau. USB3 kann man sehr gut über Karten der Firma inatek nachrüsten, diese gibt es bei einschlägigen Händlern so um die 15€.
Für Airport gibt es die passenden Airport karten so ab 10€ wenn man etwas sucht oder eine billigere Alternative – für 4€ inkl. Versand kann man das ja testen. Ich habe diese noch nicht da, werde mal ergänzen ob es läuft. Bluetooth original kostet auch so ab 10€ mit Glück, oder man hat noch nen Stick wie ich von Anno dunnemal der aber an jeder Kiste läuft ;D
Software
Auf dem Macpro war OS 10.7 Lion installiert beim Kauf – offiziell wird er bis 10.8 Mountain Lion unterstützt. Insofern war ein Update auch erstmal kein Problem. Leider ist es aber so, dass jedwede halbwegs aktuelle Software kaum mehr was unter 10.11 unterstützt – Chrome bspw. nervt da doch gerne rum.
Mittels MacpostFactor kann man aber RELATIV simpel bis 10.10 updaten. Für 10.11 musste ich den Weg über ein Diskimage und angepassten Bootloadern gehen. Insgesamt aber war das einfacher als mit MPF, das hatte gerne Fehler produziert und ich musste da einige Umwege machen… na ja beim nächsten mal weisste Bescheid.
Eine höhere MacOS Version wird es aber wohl nicht geben, da hier das 32Bit EFI der 1.1/2.1 wohl das Crux ist und sich nicht umgehen lässt. Für etwas jüngere Modelle gibt es da wohl Bootloader, die bis hin zu Big Sur auf nicht unterstützen Modellen installieren können, sofern man eine Metal-fähige Grafikkarte hat (die Radeon 5770 ist es nicht)
Insgesamt läuft die Kiste aber gut. Für einiges, was ich an Arbeit habe, könnte er sogar gut eingesetzt werden. Bildbearbeitung, Programmierung etc. stellen keine größeren Probleme dar. Ja, es ist keine Rakete und man merkt ihm das Alter an, aber …
… den Beitrag habe ich auf dem MacPro geschrieben nach den Updates und Upgrades. Nebenbei die Bilder bearbeitet, dabei meine Uploads optimiert, per FTP hochgeladen, archiviert und es lief noch BOINC dabei. Ja, geht alles